Thermografie / Wärmebild

Was ist Thermografie und wie funktioniert Thermografie?

Die Thermografie ist ein unschädliches, bildgebendes Verfahren („non-invasive“ Methode), mit dessen Hilfe sich entzündliche Veränderungen, die über die Körperoberfläche ausstrahlen und durch Temperatur, messen und bewerten lassen (siehe Einsatzbereiche). Das Tier wird weder berührt, noch in irgendeiner Weise beeinträchtigt. Ähnlich dem Fotografieren. Es muss weder fixiert, sediert noch narkotisiert werden. Thermografieren hat keinerlei Auswirkungen auf die Gesundheit des Tieres. Es kann beliebig oft wiederholt werden.

Die Thermografie hat sich ergänzend zu anderen Verfahren wie Röntgen, Computertomografie (CT) oder Ultraschall bewährt.

Nahezu alle Körperregionen können thermografisch erfasst werden.

Thermografie bedeutet keinen Stress für das Tier, denn es kann in seiner gewohnten Umgebung bleiben und muss nicht transportiert werden.

Geld, Zeit und Nerven sparend! Durch die Möglichkeit, die Ursache der Beschwerden thermografisch zu lokalisieren, bleiben dem Tier meistens viele unangenehme und teure Untersuchungen erspart und sollte am Anfang der Untersuchungsreihe stehen.

Hierbei werden 50-60 Aufnahmen des Tieres angefertigt (Testo 882, Detektor 320 x 240, NETD 50mK) und anschliessend ausgewertet. Eine enge Zusammenarbeit von Thermograf, Tierarzt, Tierheilpraktiker, Osteopath oder Hufschmied ist dabei sinnvoll.

Eine aussagekräftige Anamnese wird vor Beginn der Thermografie erstellt. Nur so kann ich besondere Umstände zeitnah erkennen und beurteilen. Dabei ist es nicht nur wichtig, zu erfahren welche Vorerkrankungen das Tier hatte, sondern auch welche Medikation und welches Futter es erhält. Ebenso ist es für die Beurteilung wichtig, wie der regelmässige Trainingsplan aussieht und ob und wie lange das Tier täglichen Freigang genießt. Diese Information können Sie gerne im Anamnesebogen, den ich ihnen nach Terminvergabe zusende, ausgefüllt zum Termin mitbringen.

Thermografie Grenzen gibt es auch, eine tiefliegende Untersuchung wie die der inneren Organe ist mit diesem Verfahren nicht möglich. Einige Arthroseformen lassen sich nur in der Akutphase erkennen.

Eine Thermografie kann länger dauern, da das Tier ruhig stehen muss. Hier ist ihre Geduld (meine bringe ich mit) gefordert. Dies kann einen erhöhten Zeitaufwand bedeuten.

Der schriftliche Bericht kann per Mail oder Post (USB-Stick) direkt an den behandelnden Tierarzt und/oder Therapeuten weitergeleitet werden. Das sorgt für zügigen und unverfälschten Informationsfluss! Die Beurteilung der Thermografiebilder sollten mit Ihrem Haustierarzt/Fachtierarzt oder mit ihrem Hufschmied/Hufpfleger (wenn die Hufe betroffen sind), einem Tierorthopäden oder Tierheilpraktiker oder Sattler (wenn es um eine Sattelpassgenauigkeit geht) gemeinsam oder in Absprache erfolgen.


Foto Nadine Böhm ©
Foto Nadine Böhm ©
Foto Nadine Böhm © Verletzung durch Tritt am Hals
Foto Nadine Böhm © Verletzung durch Tritt am Hals
Foto Nadine Böhm ©
Foto Nadine Böhm ©

Wann ist Thermografie sinnvoll? Einsatzbereiche der Thermografie

Bei allen akuten Beschwerden zur Lokalisierung des Problems: Zähne/Kopf, Wirbelsäule/Rücken, Sehnen und Bänder, Muskeln und Nerven, Knochen und Gelenke, Haut, Hufe.

Bei unklaren Beschwerden wie: Bewegungs- u. Antriebsstörungen, Muskelverspannungen, Schonhaltungen, Übersensibilität, Verhaltensänderung bzw. Auffälligkeiten beim Reiten wie im Umgang.

Bei der Therapieüberwachung ermöglicht die Thermografie individuelles Aufbautraining nach einer Verletzung ohne Überlastung.

Bei der Trainingsüberwachung können Fehl- oder Überbelastungen 2-3 Wochen vor dem Auftreten sichtbarer Symptome erkannt und rechtzeitig vor Manifestation behoben werden.

Als sinnvolle Ergänzung zur Ankaufsuntersuchung, um aktuelle, nicht sichtbare Schwachstellen des Pferdes zu dokumentieren. Ersetzt keine Röntgenuntersuchung.

Zur Sattel-Passgenauigkeits-Kontrolle, auch maßgefertigte Sättel können, bedingt durch verschiedene Faktoren, zum Teil erhebliche Mängel aufweisen.

Als Präventions Kontrolluntersuchung, kann die Thermografie zur Früherkennung von Störungen geeignet sein, da sie in der Lage ist, gewebliche Veränderungen schon ca. 2-3 Wochen im Voraus darzustellen, selbst wenn diese mit anderen Techniken noch nicht nachgewiesen werden können. Die Thermografie ermöglicht, eine dokumentierbare Aussage zu den unterschiedlichsten Therapieformen zu treffen.

Foto Nadine Böhm ©
Foto Nadine Böhm ©
Foto Nadine Böhm © Brandzeichen auf der Sattellage
Foto Nadine Böhm © Brandzeichen auf der Sattellage
Foto Nadine Böhm ©
Foto Nadine Böhm ©

Wichtige Kriterien / Voraussetzungen für den Untersuchungsort

All diese Punkte des Aufnahmeortes sind Voraussetzungen für ein optimales Ergebnis der Thermografie.

Im geschlossenem nicht zu warmen Raum, ohne direkte Sonneneinstrahlung und ohne Zugluft, mit trockenem Boden. Auch sollten keine Fliesen oder Fenster (Reflektion) vorhanden sein, sowie nicht unter großen Deckenlampen oder im Solarium (Lampen müssen restlos ausgekühlt sein, sonst verursachen sie Irritationen), ebenso aufgeheizte Eternitdachplatten. Die Raumtemperatur ist optimal bei 20°C (max. 30°C, Tier darf nicht schwitzen). Kein Regen, Nebel oder Schnee.

Es kann generell auch in einer „zugfreien“ Reithalle thermografiert werden, allerdings ist dies z.B. im Sommer bei sehr hohen Temperaturen nicht möglich. Außerdem sollten die Hufaufnahmen vorher auf festem Boden gemacht werden können.

Der gewählte Ort sollte Ruhig sein, erleichert mir das Arbeiten und ihr Tier ist nicht abgelenkt.

Wenn Sie durch vorhandene Gegebenheiten in ihrem Stall diese Punkte nicht erfüllen bzw. nicht umsetzen können, Bitte bei Kontaktaufnahme mitteilen, damit wir eine Lösung finden können.

Foto Nadine Böhm © Untrainierter 2J. Hengst
Foto Nadine Böhm © Untrainierter 2J. Hengst